Natur

Lausche aufmerksam den Stimmen der Natur:
dem Rauschen des Windes,
dem Gesang des Vogels,
dem Knarren der Äste,
dem Sprudeln des Wassers.

Ihre alte Sprache lässt ihn Dir ein Gefühl
der Zärtlichkeit entstehen, gegenüber allem,
was lebt.

Finde Dein harmonisches Gleichgewicht wieder,
in der großen Gemeinschaft
aller lebenden Wesen.

– Keltische Weisheit

(Quelle: Jean-Paul Bouree, "Keltische Weisheiten", dtv, 2011)

Gedankensalat – Wirres Zeug

Man nehme:
Eine Portion wirre Gedanken
und mische Sie mit den sortierten.

Man mache die Augen zu
und hole tief Luft.

Dann schüttelt man für ein paar Sekunden
den Kopf, damit sich alles vermengt.

Nun öffnet man die Augen
und wartet ab, was passiert.

Versuchen Sie jedoch nicht
den Mund zu öffnen und zu sprechen.

Denn dann kommt nur
Blödsinn heraus.

(Wie dieser Text hier.)

-Nils Domin

Bruno kämpft – ein Dorf kämpft!

Heute möchte ich kurz von meinem Besuch in Gereonsweiler (NRW) berichten. Gereonsweiler…das werden wahrscheinlich nicht viele meiner bisherigen Leser kennen. Es ist ein kleines, beschauliches Dorf in Nordrhein-Westfalen. Aber was ist so besonders daran? Das sage ich Euch: die Menschen! Und einer ganz besonders: Bruno Schmidt.

Ich fange direkt an: Bruno hat ALS.
ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) ist die bisher fieseste Krankheit, die ich kennen lernen durfte. Noch vor Bruno, denn der tapfere Kämpfer Manfred, der Paps meiner Freundin Michaela, verlor den Kampf gegen dieses heimtückische Wesen.
ALS zerstört die Motoneuronen, welche für die Funktionen der Muskeln zuständig sind. Diese Motoneuronen sitzen im Rückenmark und leiten die Signale des Gehirns („Was soll der Muskel tun?“) an die entsprechenden Gliedmaßen und Organe weiter. Wenn diese durch ALS zerstört sind, können die Muskeln nicht mehr funktionieren und der Körper baut jämmerlich ab.
Meistens fängt dies mit den Händen und Armen an. Die Beine werden ebenso lahm, wie auch die Sprechmuskeln und zu guter Letzt auch die Lungenmuskulatur. Ich denke, weiter muss ich dies nicht ausführen, Ihr könnt Euch vorstellen, was dann passiert.

Bruno ist Radrennsportler.
Sein Leben galt – natürlich nach der Familie – dem Sport. Wie ich bisher erfahren habe, scheint das Fahrrad ein weiteres Gliedmaß an Bruno zu sein, es ist ihm also nicht wegzudenken.
Nun könnte Bruno nach der Diagnose sagen, er müsste seine Muskeln schonen. Er könnte sich Ruhe gönnen, sich – auf gut Deutsch – von allem am Arsch lecken zu lassen. Aber falsch gedacht!

Bruno sagte dem Teufel den Kampf an!
Er beschloss, sich von dem Bösen nicht unterkriegen zu lassen. Er beschloss zu kämpfen. Ein Kampf, den er wohl zwangsläufig nicht gegen ALS gewinnen wird, aber ein Kampf, den er gegen die Unbekanntheit, das Unwissen, die Unaufmerksamkeit und somit für alle andere Betroffenen und Angehörigen, die Öffentlichkeit und hoffentlich auch für die Medizin und die Forschung gewinnen wird!

Bruno lässt es die Welt wissen.
Er möchte allen Menschen zeigen, dass das Wichtigste im Leben eben das ist, was es ist: Leben! Bruno ist entschlossen, seinen Weg zu zeigen, vom Zeitpunkt kurz nach der Diagnose (wenn ich das „kurz“ nennen darf), über seinen Krankheitweg, bis hin zu…Ihr wisst schon…aufzuzeigen. Er möchte zeigen, wie ALS verläuft, was hier passiert, zu beachten ist, wie die Betroffenen und Angehörigen damit umgehen und umgehen könnten.
Hierzu war er in der letzten Augustwoche 2015 eine ganze Woche mit seinem Fahrrad unterwegs: von Hessen, über Rheinland-Pfalz bis nach Nordrhein-Westfalen. Er besuchte andere ALS-kranke Menschen. Er sprach Ihnen Mut zu, weinte mit ihnen, lachte mit ihnen.

Bruno schenkt Kraft.
Er schenkt allen Menschen Kraft, ob sie von dem Bösewicht ALS persönlich betroffen sind, ob es deren Angehörige und Freunde sind, oder ob es „einfach nur“ die Menschen sind, die sich davor fürchten, selbst einmal davon betroffen sein zu können. Er schenkt aber auch den Medizinern Kraft, damit diese in ihrer Mühe um deren eigenen Kampf gegen ALS nicht aufgeben.

Ich schließe den Kreis:
Am 30.08.2015 fand in Gereonsweiler die Veranstaltung „Ein Dorf kämpft gegen ALS“ statt. In Worten kann ich kaum beschreiben, was ich dort erleben durfte: über 1200 Menschen waren in diesem kleinen, beschaulichen Dorf, welches gerade mal selbst etwa 1000 Einwohner zählt, anwesend. Nun könnte man sagen, „Gut, da sind halt 200 Menschen dazu gekommen.“ – aber falsch gedacht! Es kamen Menschen aus allen Regionen Deutschlands: aus dem Westen, dem Norden, dem Osten und dem Süden! All diese Menschen haben Bruno und sein hervorragendes Team erreicht!
Alle, welche schon einen Tag vorher anwesend sein konnten, halfen dabei, dieses großartige Event vorzubereiten: Anwohner, Unternehmen und deren Mitarbeiter, Gäste, Vereine, und und und…

Ich durfte das geniale Team um den Verein „ALS – der Wunsch zu leben e. V.“ kennen lernen. Zwar kannte ich den Verein bereits, und mir war klar, was dieser Verein leistet. Auch das achte ich schon seit längerer Zeit. Doch, ich wusste nicht, welche liebevolle, bezaubernde, bewundernswerte und selbstlose Menschen sich dahinter verbergen! Ich sprach mit Ihnen, lachte mit ihnen, und weinte (insgeheim) mit ihnen.
Ich habe neue Freunde gefunden.

Bruno kehrt heim.
Bruno wurde mit allen Ehren empfangen, als er gegen 13:30 Uhr von seiner respektvollen „ALS-Challenge“ zurück mit seinem Rad auf dem Festgelände einfuhr. Standing-Ovations, die mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper verursachte. Ansprachen, Gefühle und Emotionen, die mir insgeheim die eine oder andere Träne hervorbrachten.

Und: Ich durfte Bruno zum allerersten Mal persönlich die Hand schütteln! Ich durfte ihm zum allerersten Mal persönlich, nicht nur über Facebook, sagen, wie ich ihn bewundere!
Diejenigen Menschen, welche mich schon länger näher kennen, wissen, dass ich gerne mal mit Persönlichkeiten Kontakt habe bzw. hatte. Dies reichte von Politikern, über Schauspieler oder andere Berühmtheiten. Das ist oft schon etwas ganz Besonderes. Aber Eines kann ich Euch sagen: Bruno hat alles übertroffen! Es war die größte Ehre für mich, diesen Menschen, diese Persönlichkeit von Angesicht zu Angesicht zu treffen!

Ein Dorf kämpft…Bruno kämpft…und er hat mich gewonnen!

Danke Bruno.

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